1. Wie bist du Kunsttherapeut/in geworden? Was hat dich dazu bewogen, diese Ausbildung zu absolvieren?
Nach meiner beruflichen Laufbahn als klassische Sängerin, wollte ich mich mit der therapeutischen Wirkung der Musik, insbesondere der Stimme, auseinandersetzen. Ich absolvierte die Musiktherapieausbildung (bam) in Zürich. Danach studierte ich Psychologie an der HAP (Hochschule für Angewandte Psychologie, jetzt ZHW). Später schloss ich das MAS in Musiktherapie sowie die Musikpsychotherapieausbildung ab und machte noch eine Notfallpsychologieausbildung.Â
2. Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Durch die Musik erhalte ich einen anderen Zugang zu den Menschen, ich komme meistens schneller in Kontakt zu Kindern und Jugendlichen. Ich bin durch meine Ausbildungen geübt im Zuhören. Manchmal mache ich mit der ganzen Familie eines krebskranken Kindes im Zimmer Musik, erlebe die Freude und die Emotionen, sehe das Leuchten in den Augen der Kinder, die hoffnungsvollen Gesichter der Eltern, kleine Inseln, kleine Räume, die die Musik erschaffen kann, um die existentiellen Sorgen für Augenblicke in den Hintergrund zu drängen. Es gefällt mir, dass ich durch unsere gemeinsame Kreativität der (schwierigen) Realität etwas entgegensetzen kann und durch das gemeinsame Erleben der Musik bleibende, schöne Erinnerungen verankern kann. In palliativen Situationen ist die Musik wie eine Brücke, fern jeglicher Worte, in der Stille –verbunden mit einem einzigen Klang. Das ist berührend, traurig und hat eine ganz eigene Schönheit.Â
3. Seit wann bist du in unseren Projekten aktiv?
Ich bin seit 2009 am Ostschweizer Kinderspital tätig und seit dann mit der Art-Therapie verbunden
4. Wie würdest du deine Arbeit beschreiben?
Meine Arbeit ist vielseitig, tiefgründig, berührend, kreativ, lustig, manchmal belastend und viel von mir fordernd. Sie erfordert viel Empathie und gleichzeitig auch Abgrenzung, innerlich wie äusserlich. Selbstfürsorge, Flexibilität im Umgang mit den Familien und dem Team. Menschenliebe und Neugierde sind dafür Voraussetzungen und das Wissen, dass ich mich mit jeder neuen Familie auf einen Weg mich begehe und wir manchmal nicht wissen, wohin der Weg führt. Ich muss viele Ambivalenzen aushalten, viele Unwägbarkeiten, Ohnmachtsgefühle, Wut und Trauer, aber auch viel Freude, Glück Dankbarkeit. Ein Gefühlskaleidoskop des Lebens.Â
5. Mit welchem Künstler würdest du gerne abendessen?
Mit Konstantin Wecker, der mich schon in meiner Jugendzeit mit seinen Liedern und den tiefgründigen Texten begleitet und berührt hat. Auch mit Sina und Büne Huber würde ich gerne austauschen. Mit Stephan Eicher und Martin Suter über Musik und Texte sprechen. Mit dem Harfinisten Andreas Vollenweider würde ich gerne über unsere jahrelangen Erfahrungen und Erkenntnisse in der Musiktherapie sprechen. Mit Lars Eidinger über die Psychologie seiner Figuren in Theater und Film philosophieren. Mit Thomas Ott würde ich gerne über seine düsteren Bilder sprechen, über Trauer und Hoffnung. Mit der Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen würde ich gerne über ihre phantastischen, differenzierten Romane sprechen und über ihre Arbeit als Psychotherapeutin in Israel- (und wie sie menschlichen Abgründe aushält). Mit Daniel Schreiber über sein neustes Buch über Zeiten der Verluste und mit Gabriele von Arnim über den Trost der Schönheit.Â
6. Was wolltest du als Kind eigentlich werden?
Tiefseeforscherin- das bin ich doch ein bisschen geworden, nicht wahr?
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